Mittwoch, 6. Januar 2010
"Der Hermann ruft" Lauf-Event Nr. 2
Die größte Herausforderung wird der Hermannslauf Ende April sein. Der Hermannslauf von Detmold nach Bielefeld zählt zu den Läufen, die „Kult-Charakter“ haben. Er gehört in der gleichen Kategorie wie der Röntgen- und Rennsteiglauf. Zu bewältigen sind 31,1 km, Start ist am Hermannsdenkmal. Eine wunderschöne Landschaft, wo man wirklich diejenigen beneiden kann, die hier wohnen und regelmässig dort trainieren.
Zu Beginn geht es kräftig bergab und dies ist genau das Gefährliche. Da die schwierigen Streckenabschnitte erst auf der zweiten Streckenhälfte kommen, ist die Gefahr beim schnellen Abwärtslaufen viel Kraft zu lassen. Zu dem, ist darauf zu achten das man gerade deshalb sich vorher ein wenig aufwärmt. Die Muskulatur ist noch kalt und das schnelle Abwärtslaufen merkt man nicht so sehr. Danach geht es immer bergauf und bergab. Wer hier zu schnell angeht, hat verloren.
Nach dem Start am Hermannsdenkmal (371 m) führt die Strecke nach der Verbindungsstraße zum Truppenübungsplatz. Anschließend heißt es Überquerung des Sattels Allhornberg/ Großer Ehberg( km 7,0; 299 m) zur Augustdorfer Panzerstraße (km 8,5; hier ist die 1.Verpflegungsstelle). Nach der Stapelager Schlucht (bei km 13,3; 2. Verpflegung) geht es nach der Überquerung des Tönsbergs (km 16,0; 333 m) durch Oerlinghausen (km 17,8; 3. Verpflegung – hier soll eine tolle Stimmung sein, Alp d`Hues lässt grüßen) in das Schopketal (176 m). Nach dem Wandweg in Lämershagen und der Autobahnbrücke (km22,40; 227 m) folgt die berüchtigte Treppe von Lämershagen: rund 45 Höhenmeter, verteilt auf 130 Stufen, sind hier bergauf zu bewältigen! Wobei noch anzumerken ist, dass die Treppen weit auseinander liegen, was es noch ein wenig anstrengender macht. Hier haben einige schon mit Wadenkrämpfen zu kämpfen gehabt.
Weiterhin ansteigend verläuft die Strecke bis zum Eisernen Anton (km 24,42; 309 m; 4. Verpflegung). Ab hier geht es, im ersten Teilstück nochmals ansteigend, in leichten Wellen über die Osningstraße und Habichtshöhe (km 27,90; 217 m) zu Brand´s Busch (km 27,90; 196 m; Beginn der Promenade) und hinab zur Sparrenburg (165 m).
Die Strecke hat 515 Höhenmeter auf anspruchsvollen, sehr hügeligen Gelände.
Der Hermannslauf gehört zu den beliebtesten Läufen Deutschlands. Trotz 7.700 Startplätzen und Öffnung der Anmeldung am 06. Dezember, sind alle Startplätze bereits im Januar vergeben. Danach beginnt die Tauscherei um noch einen Startplatz zu ergattern.
Zum Start kommt man, laut Veranstalter nicht mit dem eigenen Pkw, der Zugangsbereich zum Hermannsdenkmal wird abgesperrt. Letzte Möglichkeit wird unten in Detmold sein. Ansonsten fahren rund 120 Busse von Bielefeld nach Detmold und schon allein diese Fahrt ist für viele Läufer ein Erlebnis. Eine coole Atmosphäre, auf die ich mich schon richtig freue, auch wenn ich einen
wahnsinnigen Respekt vor der Strecke habe.
Angelika wird mich nach Möglichkeit an 3 Streckenabschnitten mit unserem Auto begleiten. Torsten aus unserer Laufliga, der selber schon ein paar Mal dort gestartet ist, hat uns ein paar Streckenpunkte genannt, wo sie hinfahren kann. Er wird mir sicher noch den einen oder anderen Tipp bis Ende April geben.
Angelika hat mir zu Weihnachten das Buch „Abenteuer Hermannslauf“ geschenkt und von Seite zu Seite wächst mein Respekt vor der Strecke. Hier heißt es auch, das solche selbstbewussten „Schaff ich doch Sprüche“ oder gar Wetten im Zusammenhag mit langen Laufdistanzen schon oft zu fatalen Folgen bzw. Tragödien geführt haben. Den Hermannslauf kann man nicht „aus der kalten Hose“ laufen, mit dem Training sollte man spätestens am 06. Dezember, nach Freischaltung der Anmeldung, beginnen. Auch das Training hierzu ist ein völlig anderes und nicht mit dem normalen Marathon-Training zu vergleichen. Hierzu gehören ein Berglauftag, langer Dauerlauf mit Renntempo-Einschüben und der lange Dauerlauf mit Tempolauf-Finale. Mittlere Trainingseinheiten sind der Crescendolauf (beginnend im normalen Dauerlauftempo, aus dem man dann ganz behutsam immer schneller wird – der letzte Kilometer sollte im persönlichen 10 km-Renntempo sein) sowie das Fahrtspiel im Geländelauftraining. Eine leichtere Einheit sind die 30/30er Intervalle. Nach dem 15 Min. Einlaufen, schließt man das Einlaufen mit drei bis vier leichten Steigerungen über 70 bis 100 Meter ab. Hiernach läuft man zehn Intervalle im ständigen Wechsel zwischen 30 Sekunden locker trabend und 30 Sekunden im 10 km Renntempo. Wobei das Renntempo eher dem Renntempo für den Hermannslauf entsprechen sollte. Nach der ersten Zehner-Serie trabt man ca. 3 Minuten langsam und gleichmäßig weiter, um dann noch eine Zehner-Serie anzuschließen. Danach wieder locker auslaufen sowie Abschlussgymnastik.
Es heißt, wer einmal in den Listen des Hermannslauf mit einer Zeit unter drei Stunden steht, der braucht sich sein Leben lang nicht mehr sagen zu lassen, dass er sportlich eigentlich doch wohl nur eine "graue Lusche" gewesen sei.
Als Hermnannsläufer, der gar "unter Zwei" gelaufen ist, bist Du in Ostwestfalen ein anerkannter Laufgigant. Die persönliche Bestzeit für die Hermannslaufstrecke ist so etwas wie ein Dienstgrad des ostwestfälischen Läufers.
Naja, ich werde mit Sicherheit nicht volles Tempo angehen, denn mit "dicken Beinen" eine Woche später den Marathon in Düsseldorf zu bestreiten - das muss nicht sein.
Die Bilder zeigen das Hermannsdenkmal, die berüchtigten Lämershagener Treppen, der eiserne Anton (Aussichtsturm), die Burg Sparrenburg sowie einen Blick über den Teutoburger Wald.
"Der Hermann ruft !"
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Wow, nach dem Text habe ich auch richtig Lust, das Ding mal zu laufen. Dieses Jahr habe ich schon andere Pläne, aber die Liste mit den "muss ich mal laufen" ist um einen Eintrag längern.
AntwortenLöschenSehr schön geschrieben! Bin 2009 das rste Mal mitgelaufen. Bin vorher noch nie irgendwo gestartet. Habe 4 Monate trainiert und es hat auch geklappt. Die Zeit war nicht so wichtig, aber unter 4 Stunden.
AntwortenLöschenMein Tipp für alle die dort mitlauf: Die ersten Kilometer, wo es nur bergab geht, entscheiden in welcher Verfassung oder ob man überhaupt ins Ziel kommen.
Der Lauf ist einfach Spitze es hat sehr viel Spaß gemacht obwohl es wirklich nicht einfach war. Aber als ich im Ziel war, war es einfach großartig!
Diese Jahr plane ich die 3 Stunden zu knacken.
Schöner Bericht. Vielleicht sehen wir uns ja. Ich werde unter 3:30.00 laufen und mich an meine Tempovorgabe halten. Kann zwar besser Bergab als an laufen weiss aber auch wenndie Kraft weg ist dann geht auch Bergab nichts mehr
AntwortenLöschenHi,
AntwortenLöschenfreut mich das dir das Laufen wieder so richtig Spaßt macht. Nach deinen Zielen zu urteilen wird das sicher ein sehr spannendes und ambitioniertes Jahr für dich. Viel Spaß und Erfolg. Werde das natürlich genauestens verfolgen!!!
lg
@ Hendrik
AntwortenLöschenJa genau, jedes Jahr zumindest einen Lauf aus der Kategorie "den muss man mal gelaufen sein".
Vielleicht mal nächstes Jahr auch ein außergewöhnlichen Marathon - wie z.B. Monschau-Marathon. Aber bis dahin ist noch lang! Hatte ihn schon öfter mal in Erwägung gezogen....
@ anonym und unimatrixzero
Cool, wie sich hier nun die "Hermann-Bezwinger" einfinden. Also mit dem zu schnellen Bergablaufen zu Beginn, werde ich mich sicher zurückhalten müssen.
Vielleicht sieht man sich ja......
@ murexin2002
Hi Dieter,
ja so eine Auszeit brauch man scheinbar mal zwischendurch. Auf zu neuen Zielen, wobei es in diesem Jahr nicht unbedingt auf einen Angriff auf Bestzeiten geben wird.
Schnell ja... aber nicht auf Teufel komm raus.
Viele Grüsse
Roland
Oha - da drücke ich dir ganz dolle die Daumen, dass Du die Treppe überstehst...mir reichen die Treppen hier ja schon beim Brückenlauf ;-)
AntwortenLöschen@ Indy
AntwortenLöschenGregor, genau das wird das Interessante werden!!! :-)
Treppenlaufen werde ich hier bei uns in der Wohnung üben :-)