Letzte Woche Mitarbeiter-Fete, dieses Wochenende Polterabend – immer wieder die nicht gesunden Dinge gefuttert und getrunken: So kann es auch nichts mit dem Marathon werden. :-)
Eine weitere Woche mit 5 Trainingseinheiten und ich muss sagen: Auf Dauer hätte ich darauf keine Lust. Laufe gerne und viel – aber nicht an 5 Tagen in der Woche. Es geht ganz schön viel Zeit dafür weg. So langsam ist man an einem Punkt angekommen, wo die Grenzen der Belastungen erreicht sind. Montag hieß es 2 x 5000 m, etwas schneller als das Marathontempo. Klappte auch ganz prima und gleichmäßig – beide Intervalle im Schnitt von ganz genau 4:24 Min. Dientags dann ganz ruhige 11 km in 5:51er-Schnitt. Das Langsam-Laufen fällt mir schwerer als manche schnelle Einheit. Am Donnerstagnachmittag dann die Hammereinheit, die ursprünglich hieß: 22 km davon 18in 4:30 Min./km. 26 Grad und mein Nacken schmerzte leicht.
Die Temperaturen waren mir einfach für diese Distanz in dem Tempo zu heftig. So wurden es letztlich nur 20 km davon 15 km in 4:37 Min./km. Da dies ja auch mein Marathontempo wird, ist es somit trotzdem o.k.! Da wir ab Freitagmittag nach Leipzig fahren wollten, beabsichtigte ich somit Freitag früh morgens um 5 Uhr meine ruhige Einheit zu starten. Noch wenige Stunden zuvor die flotte Einheit und dann sofort kurz danach ein weiterer Lauf ? War nicht drin, ich war völlig k.o., mein Nacken schmerzte erneut, es war dunkel und regnete leicht. Ich verschob die Einheit spontan auf Sonntag und ließ den Morgen lieber ruhig angehen. Es war die richtige Entscheidung, denn hätte ich diesen Lauf gestartet, wäre mein langer Lauf am Samstag sicherlich völlig in die Hose gegangen. So ging es Freitag-Mittag in Richtung Leipzig. Wir hatten mit 7 Personen eine Ferienwohnung im Vorort Markleeberg am Cospudener See gemietet. Auf der Hinfahrt eine tolle Stimmung unter einander: Wir freuen uns auf Leipzig und den Polterabend! Viele Staus und Baustellen sorgten dafür dass wir erst gegen 20 Uhr in dem gottverlassenen Ort Markleeberg ankamen. So nah bis Leipzig, aber hier war der Hund wirklich begraben. Man kann sich nicht vorstellen, dass hier so viel Tourismus aufgrund des Sees sein soll. Aber es sind ja auch fast ausschließlich Ferienwohnungen in der Nähe – die Leute werden sich hier irgendwo mit Lebensmitteln aus dem Einkaufszentrum eindecken, welches wir zuvor irgendwo gesehen hatten. Pizzeria ? Restaurant im Ort ? Fehlanzeige ! Schnell noch eine Fritten-Ranch gefunden, die einzige Tankstelle in der Nähe war auch schon geschlossen und ab in die Falle. Samstagmorgen wollen wir früh raus um direkt am See unseren langen Lauf zu starten. Da wir Mittags noch nach Leipzig wollten und abends der Polterabend auf unserem Programm stand, ging es für uns bereits um 6:45 Uhr los.
Angenehme Temperaturen, aber sehr windig am wunderschönen Cospudener See. Der See ist 4,4 km² groß, 55 m tief, wurde im Jahr 2000 angelegt und der Rundweg ist 11 km lang. Hier war früher der Braunkohletagebau und im Jahre 2000 wurde dieser neue Landschaftspark im Rahmen der Expo 2000 eröffnet. Die Wege von Leipzig und Markkleeberg zum See führen fast immer durchs Grüne und den Auenwald. Die Strände aus feinstem Sand locken zigtausende Badegäste jedes Jahr an, der Rundweg ist vollständig asphaltiert und lockt viele Läufer, Radfahrer und Inlineskater an. Die vielen Spazierwege durch die angrenzenden Orte und das originelle Angebot am Pier 1 am Ostufer mit Restaurant, Bars, Cafes, Ferienwohnungen und hunderten von Segelbooten sind einfach klasse. Ganz ausgefallen die Sauna – diese ist direkt im See. Und wir waren zunächst erstaunt warum so viele im See nackt rumpaddelten :-). Direkt am Zöbigker Hafen ist auch der Skulpturenpark mit einigen interessanten Holzschnitzereien (das Foto zeigt eine Walkerin die von einem genervten Läufer auf dem Kopf aufgehangen wurde :-)).
Gestartet sind wir direkt am Nordufer, wie gewohnt Angelika in entgegen gesetzter Richtung. Schon direkt am Anfang war ich überrascht wie abgehärtet manche hier sind und am frühen Morgen nackt in den See sprangen :-). Die ersten Kilometer sehr langsam, zog ich die Geschwindigkeit ab dem Zöbigker Hafen deutlich an. Auch wenn es hier einen starken Gegenwind gab, so war es doch traumhaft hier zu laufen. Es ging vorbei an dem Aussichtsturm Bistumshöhe, dessen Form an Schlote und Kühltürme der Industrielandschaft erinnert.(siehe Foto)
Hinter diesen Turm befindet sich in unmittelbarer Nähe der Vergnügungspark Belantis. Danach gings weiter durch einen Waldstück. Alles wunderschön asphaltiert. Trotz der frühen Morgenstunden kommen mir schon viele Läufer, Innliner und Radfahrer entgegen. Die Leipziger Umgebung ist überwiegend flach und so kann man auch vom Cospudener See aus das gewaltige Völkerschlachtdenkmal in der Ferne sehen. 1913 eingeweiht mit einer Höhe von 91 m. 15 Jahre war die Baudauer und erinnert an die Schlacht von 1813 wo Napoleon von den Verbündeten in die Flucht geschlagen wurde. Nach zirka 11 Kilometern ist die erste Runde hinter mir. Ich habe eine gute Durchschnittsgeschwindigkeit erreicht und laufe gleichmäßig. In der 2. Runde nimmt der Wind gewaltig zu und die Sonne kommt heraus. Nachdem ich gestern noch so platt war, ist es doch erstaunlich wie schnell man sich erholt. Ich gehe in die 3. Runde und so langsam geht mein Getränkegürtel zuneige. Ich habe natürlich auch keinen Euro mitgenommen um mir noch etwas zu kaufen. Wozu auch ? Von unserem ursprünglichen Startpunkt aus, ist weit und breit nichts wo man sich hätte etwas kaufen können. Ich denke an so andere Läufer, die schon mal aus der Pfütze getrunken habe – aber das sind nur Gedanken. Die letzten Tropfen meiner letzten Pulle genieße ich in vollen Zügen, Angelika kommt ein paar Minuten später und hat noch was dabei. Klasse, wie andere sich die letzte Zigarette teilen – teilen wir uns die letzte Getränkepulle. Der Lauf war trotz stürmischen Wind klasse.
Ich laufe 35 Kilometer in einem Schnitt von 5:11 Min./km. Zwar habe ich bisher auch weiterhin keinen richtigen Lauf mit einer gescheiten Endbeschleunigung, aber zumindest ist der Gesamtlauf nicht schlecht. Zurück zur Ferienwohnung, duschen und die anderen „Nichtläufer“ kommen auch schon vom Frühstücken. Ab nach Leipzig und weiter „Input“ machen. Eine wirklich tolle Stadt mit vielen Sehenswürdigkeiten, hier kann man auch mehrere Tage bleiben. Imposant der Bahnhof in Leipzig mit seiner Einkaufspassage. Auch ein kurzer Abstecher zum weltberühmten Auerbachs-Keller (bekannt aus Goethes Faust), Geschwister-Scholl-Haus und zum Goethe-Haus. Marathon-Foto-Tour und wer uns kennt, der weiß wie wir alles "abgrasen" :-). Nach rund 3 Stunden Tour durch die Innenstadt geht es wieder zurück nach Markleeberg. „Frisch machen“ für den Polterabend, Geschenk verpacken und los geht unsere lustige Truppe zum Bootshaus von Pier 1 um dort den Polterabend zu feiern. Nach dem langen Lauf darf man sich auch mal das eine oder andere Alster oder Sekt gönnen. Naja – nach ein paar Gläsern merke ich, wie selten ich in letzter Zeit Alkohol getrunken habe. „Ar…voll – toll“ ! Ich steige auf Cola um und wir feiern bis halb eins. Jetzt sind wir wirklich platt und sehnen uns nach unserem Bett.
Morgens nach dem Frühstück ging es dann in Richtung Heimat. Gott sei Dank ist nun weniger Verkehr und wir kommen durch. Nach dem wir in Gladbeck wieder angekommen sind, unsere Sachen ausgepackt habe – ziehe ich mich um und starte mit Angelika als Fahrradbegleitung meine ursprüngliche Freitagrunde. Grausig – ich kriege kaum die Beine hoch. Jemand hat mir die restlichen vollen Bierflaschen vom Vortag an meinen Beinen gebunden. Es soll ein ruhiger Lauf werden, aber er fällt mir schwer – obwohl mein Puls mit 123 Schnitt eigentlich sehr niedrig ist. In dieser Woche komme ich auf 98,3 km und erreiche die Monatsmarke von 385 Kilometer. Rekord ! Noch nie bin ich so viele Kilometer in einem Monat gelaufen. Die Tempoeinheit von Montag verschiebe ich nunmehr auf Mittwoch und ziehe noch eine ruhige Einheit vor. So werde ich aller Voraussicht heute die 400 Kilometer-Marke knacken. Cool ! Hätte nie gedacht, dass ich diese je knacken werde. Muss ich auch nicht immer haben, genauso wenig wie die 5 Trainingseinheiten – lieber krauche ich auch weiterhin im 3:15 bis 3:20er-Marathonbereich rum :-)……
Hier noch vier Fotos aus Leipzig - auch mit dem Goethe-Haus und dem Bahnhof, sowie von unserer lustigen Truppe (leider fehlt Thomas auf dem Bild - einer musste ja das Bild schiessen :-) ):
Noch eine Info für Läufer und Läuferinnen, die im Wittringer Wald in Gladbeck laufen und in den letzten Wochen, die Baustelle der Emschergenossenschaft in Höhe des Stadions bis zum Brillenteich gesehen haben!!!
Die ökologische Verbesserung des Wittringer Mühlenbaches wird auf einer Länge von einem Kilometer umgesetzt. Dabei werden die Betonsohlschalen aus dem Fluss entfernt und eine provisorische Einleitung zurückgebaut. Zwischen dem Brillenteich und dem Bach wird eine offene Verbindung inklusive einer Holzbrücke gebaut sowie flache Ufer angelegt und diese mit heimischen Pflanzen gestaltet. Weiterhin wird eine Verbindung der Ringallee über eine Furt durchs Bachbett an die Schützenstraße hergestellt, die als Fußweg freigegeben wird.
Die Baumallee, beginnend von der Bohmertstraße bis zur Furt, wird ebenfalls durch Baumpflanzungen auf der Seite zum Bach aufgewertet. So können sich auch wieder heimische Tierarten ansiedeln - ein neuer Erlebnis- und Erholungsraum entsteht. Die Zäune sind mittlerweile zum großen Teil entfernt worden, ich bin gespannt wie es weiter geht.
Montag, 31. August 2009
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Klasse Training in schöner Umgebung. Und das Du die 400er-Marke knacken wirst war mir schon nach den ersten zwei Wochen klar. Astrein ! Du ziehst das gut durch.
AntwortenLöschenNur noch 6 Wochen und dann ist das auch schon wieder geschafft.
Aber ich glaub, Du musst dann auch mal in ein "Trink"-Trainingslager. *grins*
Übrigens: Morgen für Venlo anmelden !!! Ach, wie ich Dich kenne steht das bestimmt schon ganz groß an Deinem PC. *lach*
@ Thorsten
AntwortenLöschenne so ein "Trink"-Trainingslager brauche ich nicht :-) So ein Alster zwischendurch reicht vollkommen. Da bleibe ich lieber bei mein Erdinger Alkoholfrei!
Genau - noch 6 Wochen. Die nächsten zwei Wochen sind noch heftig - dann kommen die Wettkämpfe und dann wird getapert, was das Zeug hält :-)
Leipzig ist schon klasse und immer eine Reise wert. Wenn nur nicht die lange Autofahrt wäre.....
Ui, und ich dachte ich hätte schon viele km *staun* Deine Donnerstageinheit war ja sooo übel nun nicht, nur ein paar wenige km nicht gemacht, ich denke, das wird den Braten letztendlich nicht wirklich fett machen. Besser so, als hinter k.o. und andere Einheiten sausen lassen müssen.
AntwortenLöschen20 Uhr seid Ihr erst angekommen? Autobahnmarathon würde ich das nennen. Wie grauselig, gut, dass Ihr mit so einer Truppe unterwegs wart, da hattet Ihr sicher zumindest sehr viieel Spaß :-)
Und landschaftsmäßig könnte es für den langen Lauf ja kaum noch schöner sein, schön der See. Sieht alles noch so ruhig aus auf dem Foto.
Auch die anderen Fotos, sehr schön, sieht nach einer Fahrt aus, die sich gelohnt hat.
Noch 6 Wochen :-)
@ michi
AntwortenLöschenUnsere Truppe war absolut klasse. Stimmung während der ganzen Fahrt !! :-) Wie auf einer Klassenfahrt :-)
Landschaftsmäßig ist es dort unten klasse. Da hat der lange Lauf richtig Spaß gemacht.