Mittwoch, 17. Juni 2009
Urlaub Makri Gialos (1) - Laufen in der "Pampas"
In diesem Jahr ging es zum „tiefsten Punkt Europas“ – nach Makri Gialos in Griechenland. Das kleine Fischerdorf ist im Süd-Osten von Kreta und liegt somit tiefer gelegen als z.B. das afrikanische Tunesien. Der Tourismus ist hier noch nicht so ausgebreitet wie in anderen Landesteilen. Das hat alleine schon den Grund, dass es vielen widerstrebt – nach über 3 Stunden Flug noch einmal rund 3 Stunden Transfer zum Hotel auf sich zu nehmen. Wie sagt man so: „Hier ist der Hund begraben“ – hier laufen die Sportler sicher noch in römischen Sandalen oder barfuss. Wobei ich letzteres eher bezweifele, denn da brauche derjenige sicher Fußsohlen wie Autoreifen: Über 40 Grad schon Anfang Juni, ein Schritt barfuss durch den Sand am Strand unmöglich. Auch wenn der Transfer sich in die Länge zieht, so sieht man auf dieser Fahrt wunderschöne Orte und traumhafte Buchten, wo das türkisfarbene klare Meer an die Karibik erinnert. Weg von den Hotelburgen in Malia und Stalis, vorbei an den griechischen St. Tropez - Agios Nikolaos, ging es durch die Berge nach Ieràpetra. Hier sieht man schon mehr den afrikanischen Einfluss, die Griechen sind wesentlich dunkelhäutiger als es man kennt. Naja, vielleicht scheint hier einfach auch mehr die Sonne als woanders. Wir jedenfalls waren überrascht, solche Temperaturen bereits jetzt vorzufinden. Selbst die Nachttemperatur lag jetzt schon bei 25 Grad.
Zirka 30 Kilometer von Ieràpetra entfernt liegt unser Urlaubsdomizil. Der noch kleinere Ort (wenn man dies überhaupt noch Ort nennen kann) Analipsi war unser Ziel, zirka ein Kilometer entfernt vom Fischerdorf Makri Gialos. Kurz bevor wir ankamen stellten wir uns die Frage: Wo soll man denn hier laufen ? Berghoch, Bergrunter – eine schmale Hauptstraße. großartige Seitenstraßen, wenn man sie so nennen konnte – eher Fehlanzeige, die endeten meist schon nach ein paar Metern. Aber lassen wir uns erstmal überraschen, bis jetzt sind wir überall gelaufen. Das Hotel ließ keine Wünsche übrig und so sollte dies ein wirklich relaxter Urlaub werden.
Am anderen Tag plante ich einen Lauf um die 16 Kilometer. Da ich so oder so früh morgens aus dem Bett falle – kein Problem. Um 6:20 Uhr ging es auf die Piste !! Piste ?? Der 300 m lange Ort Analipsi war schnell verlassen und so ging es einen lang gezogenen Berg herunter, der ca. 250 m (!!!!) Höhenmeter hatte. Roland, hier musst Du nachher wieder rauf !!! Die Lust am Laufen war eigentlich schon verloren, denn auch im Ort Makri Gialos war zunächst nicht viel mit Laufen. Rauf und Runter, immer wieder. Nach ein paar Kilometer drehte ich um und lief die Strecke zurück. Der Berg ruft !! Da einige Griechen bereits auf den Beinen waren, gab ich mir nicht die Blöße: Als Läufer gehst Du diesen Berg nicht hoch – nachher denkt noch jemand ich sei ein Walker !! Steil berghoch und das bei diesen Temperaturen! Die Sonne knallte einen schon auf den feueroten Kopf, der Schweiß lief einen die Beine herunter. Sicherlich ziehst Du schon eine tropfende Laufspur mit Schweiß hinter Dir her, dachte ich mir. "Der Dieselmotor hat leck geschlagen". Die Griechen denken sicher, Du hast nicht alle Tassen im Schrank. Oben am Berg angekommen, keuchte ich wie ein alter griechischer Maulesel und schaute auf die Uhr: 5 Kilometer bisher absolviert und ich fühlte mich wie nach einem 30er !! Wohin jetzt ?? Noch einmal das gleiche ? Eher nicht, also seitlich ab in die“Pampas“. Hier war ein Weg, der teilweise Asphaltirrt, teilweise Schotterweg war. Man sah ansatzweise, dass hier mal eine Straße entstehen sollte, dies scheint aber schon Jahre her zu sein. Was machen die Griechen in so einen Fall ? – Angefangen, nicht weitergemacht und liegen gelassen. Auch hier ging es zwar nur Auf und Ab, aber hier fuhr zumindest kein Auto. Diese Pampas war die absolute Einöde, selbst eine tote Schlange am Straßenrand starb scheinbar aus Langeweile. Lediglich Hundegebell von allen Seiten aus den Tomatenplantagen ließen vergessen dass es hier auch Lebewesen gab. Hauptsache die Kläffer sind angebunden, denn jeden Hund den man hier im Ort sah, war entweder irgendwie "kirre" oder angekettet und fletschte die Zähne.
Wenn Du hier umkippst, findet Dich die nächsten Tage keiner. Nach 3 weiteren Kilometern war der Spuk vorbei: 8 Kilometer gelaufen – statt geplanten 16 Kilometern. Geplant im Schnitt 5:00 Min., letztlich gelaufen in 5:42 Min.!
Kurzweilig dachte ich sogar: Du läufst hier in den kommenden Tagen nicht mehr einen Kilometer! Aber letztlich ist das alles dummes Bla-Bla. Morgen wird alles besser !!
Nach diesem Bergtraining erstmal ausgiebig frühstücken, dass hast du dir verdient: 2 Spiegeleier, 2 Crepes mit Marmelade, 2 Croisants, Brötchen, Brot, Rosinenstuten, Ananasscheiben, Pfirsich- und Birnenstücke u.a.! Naja und trinken darf natürlich auch nicht fehlen: Orangensaft, Milch, Kaffee und Mineralwasser ! Es hat nicht viel gefehlt und Angelika hätte mich zur Liege tragen müssen. Leute kamen, Leute gingen – wir saßen weiterhin am Frühstückstisch und futterten was das Zeug hält. Und ab 13:30 Uhr stand ausgiebiges Mittagsessen vor dem Kuchenessen auf dem Programm. Irgendwie muss man ja die Zeit bis zum Abendessen überbrücken.
Unser Reiseleiter wies uns anschließend daraufhin, dass es in dem Fischerort auch eine Strandpromenade gibt. Lang konnte sie zwar nicht sein, dafür war Makri Gialos einfach zu klein, aber vielleicht besser als in der Pampas zu laufen. Direkt morgen werden wir testen wo man dort laufen kann.
Die Bilder zeigen unseren abendlichen Spaziergang durch die "Pampas"!
(Das Ende der Pampas mit Blick auf Makri Gialos)
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Hallo Roland,
AntwortenLöschenfreut mich das der Urlaub anscheinend schön war. Das Essen muss wohl super gewesen sein. Das kenn ich, so ein Urlaub (früher ohne Kinder) hat auch immer 5kg gebracht, aber die sind bei dir bestimmt schnell wieder weg, keine Sorge.
Naja schöne Laufstrecken scheint ihr ja nicht gefunden zu haben (bin gespannt was für Berichte noch folgen).
Naja wünsche dir eine schönen Start in die heimische Laufidylle (mit Wittringen bist du weit weg von einer Einöde)
So das Buch könnt ihr haben wenn ihr wollt und Rorup steht ja auch vor der Tür.
Viele Grüsse
Ciaron
@ Ciaron
AntwortenLöschenErstmal Gratulation zu Deiner 44:58 in Marl !! Dürfte Bestzeit sein, nicht wahr ?
Ja die Laufstrecken waren sehr profiliert, aber auf irgendeiner Art hat es auch Spaß gemacht - mehr dazu in den anderen Berichten. Nur eine Marathonvorbereitung ist dort sicher nicht zu empfehlen :-) :-)
Läufst Du in Rorup den 10er ?? Ich überlege noch ob 3er oder 10er !!
Ja das Buch interessiert mich sehr - da ich überlege nach Daniels zu trainieren. Es sei denn es ist zu kompliziert oder die Umfänge sind mir zu niedrig :-) :-) :-)
Viele Grüsse
Roland
Der Tipp mit der Strandpromenade kam sicher, damit Ihr zwischen Frühstück und Mittagessen mal den Tisch räumt, hihi.
AntwortenLöschenSag mal, kennen die in Makri Gialos überhaupt Walker?
Der Ort sich auf jeden Fall sehr gut an, schön fernab von Massentourismus, dann doch lieber ein paar Berge in Kauf nehmen und die ersten Tage krebsrot hochschnaufen. Das erste Bild zeigt ja die Landschaft und das hügelige Terrain schon ganz gut. Puhhh...
Ein schöner Bericht, bitte fortsetzen :-)
@ michi
AntwortenLöschen...warte erstmal die nächsten Bilder von der Landschaft ab. Schwer zu laufen, aber traumhaft schön.
Walker kenn die bestimmt nicht, die haben selbst bei Läufern komisch geguckt. Aber bleibt ja auch nicht aus - wer läuft schon bei solchen Temperaturen. Die Griechen haben so oder so eine ganz andere Mentalität. Von vielen Leuten wurde man durch die Orte wo man letztlich gelaufen ist freundlich gegrüßt. Hier grüßen sich die Läufer....mehr aber nicht. Das sind eben die sturen Deutschen.
... kannst dir das Buch abholen. Hab dir ne Mail geschrieben. Hast du noch Urlaub, oder schon wieder anne Schüppe?
AntwortenLöschenGrüsse
Ciaron